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Abschied vom Dschungel auf dem Dach - neue Gartenkonzepte für Balkone und Dachgärten

Guten Morgen, meine liebe Pflanzen, mein Artemisia Himmels-Zaubergarten
 
der Tag wird heute wieder sehr heiß und wir genießen diesen Moment der stillen Kühle. Ein grüner Grashüpfer beäugt mich beim Gießen, eine erste dicke Hummel fühlt sich beim Nektar sammeln gestört und brummt mir um die Ohren. Und ich frage mich, wie soll es weitergehen im Zeichen des Klimawandels mit meinem Dachgarten?

 

Freunde sagen: Gehe auf die Erde. Sicher, ich, wir könnten umziehen unter den Schatten kühlender Bäume. Das hört und fühlt sich richtig gut an. Doch was wird dann aus all den Tieren und Pflanzen, die hier seit Jahrzehnten ihr zuhause gefunden haben und mir jeden Morgen sagen. Danke, einfach nur danke.

Wir Balkon- und Dachterrassen-Gärtner müssen nun lernen, uns zu verabschieden, von dem, was nicht mehr geht. Zuschauen, zulassen, was der Hitze, der Trockenheit und den Sturmgewalten nicht mehr wieder stehen kann. Und es ist wie bei allen Dingen. Es gibt Gewinner und Verlierer und es kommt Raum für neues. Neue Tiere, neue Pflanzenkompositionen. Noch mehr Achtsamkeit für das was Gut ist.

 

Ich habe, angefangen Pflanzen an Freude und Bekannte zu verschenken, wo sie einen besseren Platz finden. Sämlinge, von bewährten Kräutern und Stauden ziehe ich sorgsam in kleinen Töpfen. Auch konzentriere ich mich mehr auf die kleinen Flächen, Details und Pflanzen, die mit der Hitze deutlich besser zurechtkommen, wie Sanseverien, Sukkulenten, Trockenkünstler, wie Nelken, Lilien, Malven und viele Kräuter.
Ich bin kein Palmenmensch. Auch Yucca und Co kommen mir nicht hier her. Wichtig ist, auch zu wissen, dass aufgrund der kleinen Fläche auf Dachgärten und Balkonen die Verletzungsgefahr an Stacheln, Dornen und Spitzen deutlich höher ist. Daher musste ich mich von meiner Aloe Vera leider trennen. Nun steht sie auf einem Dachgarten vor dem Haus eines Freundes und fühlt sich wohl.

 

Klimawandel bedeutet Abschied auch für uns Dach- und Balkongärtner. Irgendwann kommen wir und unsere Pflanzen an ihre Grenze. Zeit, Wasser und Gesundheit halten dann nicht mehr die Balance und doch ist es eine Chance. Neue Balkone und Dachgärten braucht unser Land. Im Einklang mit den neuen Wetterbildern. Sparsam sein mit allen Ressourcen für Pflanze und Mensch.

 

Ich bin heute durch meinen Garten gegangen. Wir haben fast Ende Juli und teilweise sieht es aus wie Ende September. Vieles ist förmlich ausgeblüht und hat keine Lust noch ein zweites Mal zu treiben. Ich kann sie verstehen. Und doch gibt es am Morgen dieses wundervolle Grün, diese zarten Farben der Blüten, die mir sagen: Ich bin noch da und ich gebe nicht auf. Nur eben anders.
 
Der Klimawandel auf Balkonen, Dachgärten und Dachterrassen verlangt von uns noch mehr Achtsamkeit. Er zwingt uns und dies ist gut so in eine noch engere Kommunikation mit den Pflanzen, Bäumen, Sträuchern und all den kleinen und großen Lebewesen.
 
Ich danke Dir, mein lieber Garten für diesen Impuls am Morgen. Du bist wunderschön und wir werden es gemeinsam schaffen.

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